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Sieg weggeschmissen

Der EHC Kandersteg I vergibt auf eine fahrlässige Art und Weise drei Punkte und verliert auswärts gegen einen bescheidenen EHC Rot-Blau Bern-Bümpliz mit 3:4 Toren.

Eine weitere Bauchlandung des EHC Kandersteg (Quelle: Michael Schinnerling)

Start fast geglückt

Nicht viel hatte gefehlt, hätte man den Start und das erste Drittel positiv werten können. Die Kandersteger waren bemüht, nicht schon wieder in Rückstand zu geraten. Auch wenn sie nach wie vor ein paar elementare Fehler nicht abstellen konnten. Zum Beispiel liessen sie dem Gegner in der gefährlichsten Zone vor dem Tor zu viel Raum. Oder staffelten bei ihren Angriffsbemühungen zu wenig und öffneten so den Raum für Konter. Es ist leider Sinnbildlich, dass ein solcher Konter 48 Sekunden vor Ende des Drittels zur Führung der Berner führte.


Ins gleiche Bild passt auch der katastrophale Pass in der eigenen Zone kurz nach Beginn des zweiten Drittels. Eiskalt nutzten die Berner das offerierte Geschenk zum 2:0. Nun endlich erwachten die Gäste - und wie. Sie vereinfachten ihr Spiel, nutzten die breite des Kaders und powerten wie in den besten Tagen der vergangenen Saison. Der Lohn kam entsprechend, diesmal in Form von zwei verdienten Toren. Eigentlich wären noch mehr möglich gewesen, doch eine Mischung von Unvermögen und wenig Puck-Glück verhinderte eine erste Führung.


Mentale Schwäche

Wer nicht dabei war, wird es wohl kaum glauben. Innerhalb von 36 Sekunden schmissen die Kandersteger den Sieg weg. So unkonzentriert und uninspiriert in ein letztes Drittel zu starten gibt einfach nur Rätsel auf. Nach einer tollen Aufholjagd so aufzutreten grenzt an Masochismus, musste doch der daraus resultierende Zwei-Tore-Rückstand wieder aufgeholt werden. Dies gegen eine zwar bescheidene Berner Mannschaft. Aber sie hielt sich konsequent an ihren Game-Plan und machte das Beste aus ihren und den ihr offerierten Möglichkeiten. Unbestritten, die Gäste kämpften und setzten den Gegner unter Druck. Mit dem zweiten Powerplay-Treffer konnten sie auch verkürzen. Sie hatten auch einige, hochkarätige – ja, fast 100%-ige – Torchancen. Aber auch hier war eine mentale Schwäche nicht zu übersehen. So konnten die Gastgeber das Resultat über die Zeit retten und die Kandersteger standen wiederum mit leeren Händen da.


Das Spiel hat bewiesen, dass Kampf während einmal 19, einmal 18 und einmal 19 Minuten einfach nicht reicht. Neben vielen anderen unnötigen Eigenfehlern sind vier Minuten Totalausfall einfach inakzeptabel. Solche kapitalen Aussetzer sind auf mangelnde Konzentration und Disziplin zurückzuführen. Die Mannschaft ist schlicht und ergreifend zu wenig gut, dass eine 95%-ige Leistung für einen Punktgewinn ausreicht. Sie wird wohl in sich gehen müssen und überlegen, was für sie Erfolg bedeutet. Reicht es aus, über gewisse Strecken gut gekämpft zu haben. Oder müsste der Anspruch sein, mit dem besten Kader der laufenden Meisterschaft einen Gegner wie Rot-Blau Bern-Bümpliz zu schlagen. Genügsamkeit ist ein grosses und dehnbares Wort. Aber wie schon früher in der Saison an dieser Stelle erwähnt, sind gewissen Anzeichen nicht zu übersehen.


Andreas Josi

EHC Kandersteg


Matchtelegramm EHC ROT-BLAU BERN-BÜMPLIZ – EHC Kandersteg

15.11.2022 Eisbahn Weyermannshaus, Bern

Zuschauer 47

Schiedsrichter Scotton Y., Horisberger P.

Strafen EHC R-B 6x 2 Minuten

EHCK 2x 2 Minuten

Torschützen 20. Brand Y. (Kaufmann) 2:0; 22. Brand D. (Brand Y.) 2:0; 28. Zurbrügg (Rauber, Schranz) 2:1; 32. Rauber (Ausschluss Thalmann) 2:2; 41. Meyer (Graber) 3:2; 41. Kaufmann (Gerber) 4:2; 52. Schranz (Rauber, Zurbrügg; Ausschluss Kaufmann) 4:3

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