Der EHC Kandersteg wurde für seine Bemühungen spät dafür reichlich belohnt und gewann gegen den EHC Rot-Blau Bern-Bümpliz mit 6:0 Toren.
Auch in der Defensive stark, Matchwinner Renato Müller (10). (Quelle: Michael Schinnerling)
Nervosität allenthalben
Die Einheimischen waren sich der Wichtigkeit der Partie bewusst und setzten sich offensichtlich selber stark unter Druck. Damit konnte nicht alle Spieler gleich gut umgehen. Einige waren wie blockiert und konnten ihre Leistung nicht wie gewünscht abrufen. Die Beine schienen blockiert und die Anzahl Checks sehr überblickbar. Daraus resultierte ein erstes Drittel, indem die Kandersteger zwar mehr Schüsse auf das gegnerische Tor abgaben. Die besseren Chancen hatten aber die Gäste. In dieser Phase war die Ruhe und Abgeklärtheit vom Rückkehrer Dario Rüttimann – mit einer B-Lizenz vom EHC Saastal - im Dress der Blau-Gelben äusserst wertvoll und bewahrte diese vor einem Rückstand. Ein solcher hätte die Verunsicherung noch verstärkt. Zudem war auf der anderen Seite auch ein Keeper am Werk, der auf bestem Weg war die Kandersteger zur Verzweiflung zu bringen.
Einbahnhockey
Die zweiten 20 Minuten waren wohl mit die besten der laufenden Saison. Die Oberländer nagelten die Berner in ihrer Verteidigungszone fest. Über weite Strecken konnten dies sich kaum vom Druck lösen. Die Kandersteger schossen alleine in diesem Drittel 22 (!) Mal auf das gegnerische Tor. Einzig der Puck wollte die Torlinie nicht überqueren. Ob Schuss, Nachschuss oder Dribbling, immer war der Hexer im Tor der Gäste Sieger des Duells. So bestand die Gefahr, aus Frust die eigenen Reihen zu lichten und Tür und Tor für Konter zu öffnen. Dies trat aber nicht ein und die Unterländer konnten nur vier Torschüsse verzeichnen.
Ketchup-Effekt
Nun stellte sich die Frage, ob Frust oder Freude bei den Einheimischen überhand nimmt. Die Gäste schwächten sich zum Glück schon zu Beginn des Schlussdrittels mit Strafen zusätzlich. Am Powerplay ist öfters die psychologische Verfassung einer Mannschaft erkennbar. Diesbezüglich gab es sicher das eine oder andere Fragezeichen. Die Antworten waren eindrücklich. Die Kandersteger schossen vier Powerplay Tore in einem Drittel innerhalb von genau acht Minuten – auch für den Schreibenden noch nie dagewesen. Den Knoten löste Lars Zurbrügg mit einer schönen Einzelaktion und einem sehenswerten Hocheckschuss. Hier konnte sich der wohl auffälligste Protagonist des Abends, Renato Müller den ersten von drei Assist gutschreiben lassen. Und endlich wurde er für seine unermüdlichen Efforts, auch schon im zweiten Drittel, belohnt. Er krönte seine überragende Leistung mit zwei Toren. Nach dem zweiten Treffer von Zurbrügg konnte sie auch Abwehrrecke Yorick Wandfluh als Doppeltorschütze und mit seinem Assist als weitere wichtige Figur des Spiels feiern lassen. So endete das Spiel für Gastgeber nach einem harzigen Start mit einem tollen Schluss und sechs sehr verdienten Toren. Endlich fielen die Pucks zu ihren Gunsten und fanden den Weg ins gegnerische Tor. So schien sich mit jeder guten Aktion ie Last auf ihren Schultern mehr und mehr aufzulösen.
Nun gilt es diese positiven Emotionen in die nächsten Wochen mitzunehmen. Am kommenden Samstag gastiert der HC Mühleturnen in Kandersteg. Diese haben bis dato eine eher durchzogene Saison hinter sich. Diese Chance müssen die Kandersteger nutzen und so einen weiteren Schritt zu einer guten Basis für den Ligaerhalt schaffen.
Andreas Josi
EHC Kandersteg
Matchtelegramm EHC Kandersteg - EHC Rot-Blau Bümpliz 6:0
14.12.2023, Kunsteisbahn Kandersteg
Zuschauer 70
Schiedsrichter Huber R. / Schläpfer K.
Strafen EHCK 5x 2 Minuten
EHC R-B B 8x 2 Minuten
Torschützen 45. Zurbrügg (Müller, Allenbach; Ausschluss Bieri) 1:0;
47. Müller (Wandfluh Y.; Ausschluss Schlüchter) 2:0;
51. Müller (Lengacher M., Wandfluh T.;
Ausschluss Wirt, Allenbach, Rauber, Mühlemann, Gerber) 3:0;
53. Zurbrügg (Dänzer; Ausschluss Stocklin) 4:0;
53. Wandfluh Y. (Müller, Lengacher M.) 5:0; 58. Wandfluh Y. (Müller) 6:0
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