Kandersteg war am vergangenen Samstag der Schauplatz eines wahren Eishockey-Spektakels. Der EHC Kandersteg empfing den SC Freimettigen zum X-Mas Game, und die Fans wurden Zeugen eines packenden Kampfes, der bis zur letzten Sekunde Spannung versprach. Vor einer festlich gestimmten Kulisse mit freiem Eintritt und Bachelor-Star Rafael Beutl, der rote Rosen verteilte, lieferten sich die beiden Teams einen intensiven Schlagabtausch. Am Ende musste sich das Heimteam denkbar knapp mit 4:5 nach Verlängerung geschlagen geben.
Frühe Führung, schmerzhafter Einbruch
Der Auftakt verlief vielversprechend für die Gastgeber. Kanderstegs Captain Renato Müller brachte seine Mannschaft nach nur vier Minuten in Führung und entfachte Jubel in der Halle. Doch was danach geschah, liess Spieler und Fans gleichermassen fassungslos zurück: Innerhalb von nur vier Minuten nutzte Freimettigen Kanderstegs Unsicherheiten eiskalt aus und erzielte unglaubliche vier Tore. Ein Timeout des Trainerduos Augstburger/Fankhauser stabilisierte die Mannschaft wieder, doch trotz einiger guten Chancen blieb der Anschlusstreffer im ersten Drittel aus.
Kurioser Treffer und die Wende im Spiel
Nach der Pause kehrte Kandersteg mit neuer Energie auf das Eis zurück. Von Beginn an übernahmen die Hausherren die Kontrolle und drängten Freimettigen tief in deren eigene Zone. Dann kam der Moment, der das Spiel auf den Kopf stellte: Bei einer angezeigten Strafe gegen Kandersteg versuchte Freimettigen das Spiel mit einem sechsten Feldspieler aufzuziehen. Doch ein missglückter Rückpass landete über die Bande direkt im eigenen, verwaisten Tor – ein kurioser Treffer, der Kandersteg auf 2:4 heranbrachte und die Halle in Staunen versetzte. Der Treffer schien wie ein Weckruf: Die Gastgeber überstanden die anschließende Unterzahl souverän und setzten gleich danach den nächsten Nadelstich. Mit einem präzisen Zuspiel fand David Kubovcik seinen Mitspieler Sandro Zurbrügg, der den Puck eiskalt im Netz versenkte und auf 3:4 verkürzte. Der Anschlusstreffer entfachte die Euphorie der Fans, während Kandersteg weiter Druck machte und sich zahlreiche Chancen erarbeitete. Doch trotz ihrer spielerischen Überlegenheit wollte der Ausgleich im zweiten Drittel nicht fallen. Ein starker Freimettiger Torhüter und das nötige Quäntchen Glück standen dem verdienten Treffer im Weg.
Leidenschaftlicher Kampf, späte Erlösung
Im Schlussabschnitt setzte der EHC Kandersteg alles auf eine Karte. Angetrieben von den über 300 begeisterten Fans, dominierte das Heimteam das Geschehen und suchte entschlossen nach dem Ausgleich. Freimettigen stemmte sich mit aller Kraft gegen die Angriffswellen, profitierte aber auch von umstrittenen Schiedsrichterentscheidungen, die Kandersteg mehrfach in Unterzahl brachten. Trotz der Rückschläge kämpften die Kandertaler unermüdlich weiter. Dann, in der 55. Minute, war es endlich so weit: Topscorer David Kubovcik bewies einmal mehr seine Klasse. Mit einer Mischung aus Technik und Entschlossenheit drang er durch die Reihen der Gäste und spielte einen perfekten Pass auf Sandro Zurbrügg, der den hochverdienten 4:4-Ausgleich erzielte. Ein Moment, der den unbändigen Kampfgeist der Mannschaft unterstrich. Kurz vor Schluss bot sich Kandersteg sogar die Chance, das Spiel zu drehen: Nach einem rüden Check gegen Lars Zurbrügg, der glücklicherweise unverletzt blieb, wurde ein Spieler von Freimettigen mit einer Fünf-Minuten-Strafe vorzeitig in die Kabine geschickt. In der anschliessenden Überzahl war die Spannung greifbar, doch trotz aller Bemühungen gelang es Kandersteg nicht, den Puck ein fünftes Mal im Tor unterzubringen.
Tragisches Ende in der Verlängerung
In der Overtime setzte Kandersteg alles auf eine Karte, doch weder Präzision noch Glück waren auf ihrer Seite. Sekunden vor dem Ende nutzte Freimettigen eine Unachtsamkeit bei einem Wechsel und entschied das Spiel mit einem Konter zum 4:5. Ein bitteres Ende für die Hausherren, die sich dennoch für ihren unermüdlichen Kampfgeist ein Lob verdient haben.
Fazit und Ausblick
Nach einem schwachen Start zeigte der EHC Kandersteg große Moral und brachte sich mit einer leidenschaftlichen Leistung zurück ins Spiel. Doch die entscheidenden Minuten des ersten Drittels bleiben ein Wermutstropfen, der den Sieg kostete. Für die kommenden Partien gilt es, solche Aussetzer zu vermeiden, um das volle Potenzial der Mannschaft auszuschöpfen.
Nun steht die Weihnachtspause an, bevor es am 5. Januar im National Cup gegen den EHC Bumbach um den Einzug in die nächste Runde geht. Die Meisterschaft wird am 11. Januar auswärts gegen den EHC Mirchel fortgesetzt.
Der EHC Kandersteg wünscht allen frohe Festtage und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Toni Stoller
EHC Kandersteg
Bildquellen: Michael Schinnerling
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