Samstagabend, Eishalle Bönigen: Die Uhren liefen anders – ganze 3 Stunden und 15 Minuten lang hielt das Eishockeyspektakel zwischen dem SC Bönigen und dem EHC Kandersteg die Zuschauer in Atem. In einem Spiel voller Spannung, Kampf und einem unfassbaren Penalty-Showdown mussten sich die Kandersteger denkbar knapp mit 2:1 geschlagen geben. Doch auch ohne Sieg gab es an diesem Abend eine glanzvolle Vorstellung.
Ausgeglichen und umkämpft
Von Beginn an zeigten beide Teams, dass sie nichts zu verschenken hatten. Die Chancen waren auf beiden Seiten da, doch die Torhüter setzten sofort ein Ausrufezeichen. Kandersteg erhielt früh die Chance im Powerplay, konnte diese jedoch nicht nutzen. Kurz darauf war es Bönigen, das mit einem Mann mehr auf dem Eis zuschlug und das 1:0 markierte. Die Antwort der Gäste ließ nicht lange auf sich warten: Joel Augstburger glich nur zwei Minuten später aus und stellte die Weichen für ein hitziges und ausgeglichenes Spiel. Mit dem 1:1 ging es in die erste Pause – ein Ergebnis, das die Spannung hochhielt.
Ein Drittel voller Strafen
Im zweiten Abschnitt übernahm Kandersteg zunehmend das Kommando. Bei gleicher Spieleranzahl wirkten die Gäste überlegen und drückten auf die Führung. Doch die Strafen Flut, die beide Mannschaften heimsuchte, brachte den Spielfluss immer wieder ins Stocken. Besonders Kandersteg musste mehrfach in Unterzahl antreten, was Bönigen gegen Ende des Drittels Aufwind gab. Dennoch gelang es keinem Team, die Scheibe im Netz zu versenken – ein torloses, aber keineswegs ereignisloses Drittel.
Die Show des Janis Chatelain
Im Schlussdrittel trat ein Mann besonders ins Rampenlicht: Kandersteg-Goalie Janis Chatelain. Mit 27 (!) Paraden hielt er seine Mannschaft im Spiel und brachte die Angreifer des SC Bönigen zur Verzweiflung. Die größte Chance des Drittels bot sich jedoch Kandersteg, als David Kubovcik kurz vor Schluss allein auf den gegnerischen Goalie zulief. Doch das Tor schien an diesem Abend wie verhext – auch hier blieb die Anzeigetafel unverändert. Die Partie ging in die Verlängerung, und die Spannung war förmlich greifbar.
Eine Bank: Janis Chatelain im Tor der Kandersteger (Bildquelle: Michael Schinnerling)
Verlängerung und ein epischer Penalty-Showdown
Die erste Overtime der Saison brachte packende Szenen. Kandersteg drückte, doch der Torhüter der Gastgeber ließ sich nicht überwinden. Als auch die Verlängerung torlos endete, war klar: Dieses Spiel würde im Penaltyschiessen entschieden werden. Beide Goalies lieferten ein absolutes Spektakel und parierten Penalty um Penalty. Erst nach unglaublichen 30 Versuchen setzte Sven Suter mit seinem Treffer den Schlusspunkt und sicherte Bönigen den zweiten Punkt.
Fazit
Dieses Spiel war Werbung für den Eishockeysport: Spannung, Emotionen und eine dramatische Entscheidung. Trotz der Niederlage darf der EHC Kandersteg stolz auf seine Leistung sein. Das Team zeigte erneut, dass es auch gegen starke Gegner auf Augenhöhe agieren kann. Mit etwas mehr Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor wäre der Sieg greifbar gewesen. Nun richtet sich der Fokus auf das Heimspiel am 23. November gegen den SC Unterseen Interlaken – ein weiteres Top-Duell, das Fans nicht verpassen sollten.
Toni Stoller
EHC Kandersteg
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